Was ist los mit dem Raps?

15. März 2011

Auf den Äckern ist derzeit ein deprimierendes Bild zu beobachten. Fast alle Rapsschläge auf Rügen sind gelb verdorrt und kümmern vor sich hin. Normalerweise müsste es gerade auf den Äckern schon richtig grün sein, aber lediglich der Weizen, der auch noch recht kümmerlich aussieht erholt sich langsam.
Was ist los?

Die Agrarindustriellen Landwirte schieben es aufs Wetter. Die Bestellung der Felder erfolgte im letzten Jahr sehr spät, da die Landwirte wegen der großen Nässe  den Weizen erst spät ernten konnten. Bei der üblichen Fruchtfolge folgt auf Weizen Raps. Der Raps hatte wenig Zeit, sich zu entwickeln, da ereilte ihn im November auch schon der Winter.

So lagen unter der Schneedecke recht kümmerliche Rapspflanzen, immerhin konnten sie sich unter dem Schnee weiter vergrößern. Als aber der Schnee taute, folgte eine langanhaltende trockene Kälte mit viel Wind. So waren die recht mickrigen Pflanzen der Kälte, der Trockenheit und damit der Winderosion ausgesetzt. Man konnte den davonfliegenden Humus tagelang auf den Zähnen knirschen spüren.
Es steht nun im Raum, ob große Flächen neu bestellt werden sollen (fragt sich womit) oder ob man einfach hofft, daß sich ein wenig Raps doch noch entwickelt.
Soweit die Beschreibung aus Sicht der Industriellen Landwirtschaft.

Aus Sicht der etwas ökologischer orientierten Landwirtschaft hätte man die harten Folgen des Winters durchaus im Zaum halten können.

Kleinere Felder mit Windschutzpflanzungen verhindern die Auskühlung und Winderosion.
Humusaufbau und ein gesundes Bodenleben (wovon derzeit gar nicht mehr die Rede sein kann) führen zu einem wärmeren Boden und verbessern das Wasserhaltevermögen der Böden, was auch die alljährlichen Überschwemmungen mit folgender Wassererosion mildern könnte.
Eine Fruchtfolge von mindestens drei Feldfrüchten mildert die Ertragsausfälle und verbessert die Bodenqualität.

All dies führte in Folge auch zu einem schöneren Landschaftsbild, es wäre also allen gedient. Es könnte mit kleineren Maschinen gewirtschaftet werden, es entstünden Arbeitsplätze in der Region.
Hoffen wir also, daß der derzeitige Agrarkommissar die Weichen in die richtige Richtung stellt.

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